Wissenswertes zum Flüssiggas in Wohnwagen, Wohnmobil und Booten

 

Da es sicher zum Grundlagen Wissen für jeden Camper und Freizeitkapitän gehören sollte, etwas über seine Flüssiggasanlage zu wissen, nicht zuletzt, um sich im Ernstfall richtig zu verhalten, habe ich mir die Mühe gemacht, sinnvolle Informationen dazu zusammen zu tragen. Wichtig ist mir dabei, kurz und knapp zu informieren.

 

 

 

Wer sich tiefer in das Thema einarbeiten will, wird sicher entsprechend weiterführende Informationen im Internet finden.

 

 

 

Und da es immer wieder ein Thema scheint in den verschiedensten Foren und Plattformen im Internet, unter den begeisterten Heimwerkern in Camperkreisen, soll der Hinweis hier nicht fehlen, Finger weg von allem was zur Gasanlage und Gasgeräten gehört.

 

 

 

Es gibt sicher viele Möglichkeiten sich als Heimwerker in seiner Freizeit auszuleben und zu verwirklichen, doch alles rund um dieses Thema ist ein Bereich, der absolut und wirklich ausschliesslich in die Hände eines Fachmanns gehören.

 

 

 

Wer der Versuch dennoch nicht widerstehen kann, der sei darum gebeten, wenn etwas selbst gemacht ist, sich wenigstens zur Abnahme und Überprüfung an einen Fachmann wenden, bevor alles in Betrieb genommen wird.

 

 

 

Gerade die Montage bzw. Reparatur von Gasgeräten scheint technisch nicht sehr anspruchsvoll und lädt vermutlich deswegen den versierten Heimwerker zum Selbermachen ein. Doch wie so oft, gerade bei vermeintlich einfachen handwerklichen Aufgaben, steckt die Tücke im Detail. Dies gilt besonders bei Gasgeräten, sollte man nicht darum wissen oder sie übersehen, kommt es im Regelfall zu dramatischen Folgen, wenn man es nicht fachlich richtig gemacht hat.

 

 

 

Der fatalste Fehler dabei ist zu glauben, dass Rauch- bzw. Gasmelder und andere vermeintliche Schutzeinrichtungen ein Garant dafür sind, Unglücke wirkungsvoll zu verhindern, die durch solche „Basteleien“ verursacht werden können.

 

 

 

Und ganz ehrlich, wen das nicht überzeugt, dem sei die Frage gestellt, hätten Sie ein gutes Gefühl, wenn ihr Nachbar mit einer brennenden Zigarette im Gesicht mit seinem offenen Benzinkanister seinen Rasermäher tankt? Kann gut gehen, muss aber nicht!

 

 

 

 

 

 

 

1. Woraus besteht das Gas in der Flasche?

 

 

 

Flüssiggas, technisch LPG (Liquified Petroleum Gas) genannt, ist ein Gemisch aus leichten Kohlenwasserstoffen. Hauptbestandteil ist Propan (C3H8) mit einem geringen Anteil an Butan (C4H10). Das Mischungsverhältnis variiert von Land zu Land und je nach Jahreszeit. Besonders im Winter ist ein hoher Propananteil nötig, denn es verdampft bereits bei minus 42 °C, während die Übergangstemperatur für Butan nur bei minus 0,5 °C liegt.

 

 

 

LPG ist bei Umgebungstemperatur gasförmig, lässt sich jedoch bereits unter geringem Druck (etwa 8 bar) verflüssigen. Dadurch verringert sich das Volumen auf etwa ein 260stel. So passen etwa 6'000 Liter Gas in eine 22 Liter fassende Elf-Kilo-Flasche.

 

 

 

 

 

2. Weshalb wird Gas beim Füllen gewogen?

 

 

 

Flaschen und Tanks dürfen nicht bis zum Stehkragen mit Flüssiggas aufgefüllt werden. Oben braucht es zwingend ein Gaspolster. Da oft noch Restmengen in der Flasche sind, darf nicht pauschal nach Litern zugefüllt werden, sondern nur so lange, bis beispielsweise elf Kilogramm erreicht sind. Das Flaschengewicht (Tara) wird individuell berücksichtigt. Bei Gastanks hingegen wird nach Litern gefüllt und abgerechnet. Hier verhindert ein automatischer Füllstopp Überfüllung.

 

 

 

 

 

3. Wie effektiv ist das Gas aus der Flasche?

 

 

 

Jedes Kilogramm Propangas liefert bei sauberer Verbrennung in etwa die gleiche Energiemenge wie 1,3 Liter Heizöl, 1,6 Kilogramm Kohle oder 13 Kilowattstunden Strom.

 

 

 

Anmerkung:

 

Eine 11 kg Gasflaschenfüllung

entspricht somit ca. 143 Kilowattstunden

 

(11 kg Gas x 13 Kilowattstunden = 143 Kilowattstunden).

 

 

 

Eine 11 kg Gasflaschenfüllung

entspricht somit ca. 14,30 ltr. Heizöl

 

(11 kg Gas x 1,3 ltr. = 14,30 ltr. Heizöl).

 

 

 

Eine 11 kg Gasflaschenfüllung

entspricht somit ca. 17,60 kg. Kohle

 

(11 kg Gas x 1,6 kg = 17,60 kg. Kohle).

 

 

 

 

 

4. Weshalb ist ein Flaschenkasten nötig?

 

 

 

Gas ist schwerer als Luft und sammelt sich bei Undichtigkeiten immer am Boden an. Die Flaschenkästen oder -schränke müssen daher eine unverschließbare Öffnung von mindestens 100 cm2 (10 x 10 cm) freiem Querschnitt haben, die zur Außenluft führt.

 

In Flaschenkästen oder -schränken dürfen sich zudem keine elektrischen oder andere Zündquellen befinden.

 

 

 

 

 

5. Wie sicher sind die Gasflaschen?

 

 

 

Bei sachgemäßem Umgang und Transport stellen Gasflaschen.an Bord kein Risiko dar. Sie müssen durch Halterungen unverrückbar und fest mit dem Fahrzeug verbunden und gegen Verdrehen gesichert sein.

 

 

 

Hinweis:

 

Selbst bei Unfällen oder Feuer kann eine Gasflasche nicht explodieren, denn eine Schmelzsicherung öffnet rechtzeitig, und das Gas kann – so die Feuerwehr – ausströmen und kontrolliert abbrennen.

 

 

 

 

 

6. Wozu braucht man einen Gasregler?

 

 

 

Der Druckregler muss den Flaschendruck von bis zu 16 bar auf den Betriebsdruck der Geräte, meist 30 mbar, herabsetzen. Dafür wird er unmittelbar an die Gasflasche angeflanscht und gut handfest angezogen – Achtung: Linksgewinde. Das Gehäuse ist mit einer flexiblen, federbelasteten Membran gegen den Deckel abgedichtet.

 

 

 

Der hohe Flaschendruck hebt das Ventil im Innern minimal an, und die Feder hält über den Ventilhebel so lange dagegen, bis im Gehäuse Betriebsdruck herrscht. Wichtig ist, dass beim Austausch nur noch nach DIN EN 12864 Anhang D gekennzeichnete Regler verwendet werden dürfen.

 

 

 

 

 

7. Wie viel Gas strömt aus der Flasche?

 

 

 

Was kaum einer weiß:

 

Die mögliche Gasentnahme ist abhängig von der Flaschengröße. Je größer die Flasche, desto höher ist die maximale Gasentnahme, genauer gesagt der Gasfluss, in Gramm pro Stunde (g/h).

 

 

 

Kurzzeitig lassen sich aus einer 5 kg - Flasche bis zu 1000 g/h Gas abzapfen, bei einer 11 kg - Flasche sind es immerhin 1500 g/h.

 

 

 

Bei dauerhafter Entnahme sinken die Mengen drastisch:

 

 

 

Für die 5 kg - Flasche liegen sie nur noch bei 200 g/h,

 

bei einer 11 kg - Flasche können höchstens 300 g/h abgezweigt werden.

 

 

 

Wird beispielsweise bei der Heizung die volle Leistung abgerufen, kann das Wasserkochen etwas länger dauern, weil beiden Verbrauchern weniger Gas zugeteilt wird.

 

 

 

Wer mehrere Gasgeräte mit hohem Verbrauch gleichzeitig betreiben möchte, sollte also besser gleich zur größeren 11 kg - Flasche greifen. Oder er bedient sich beim Wintercamping einer 33 kg Flasche, die außerhalb des Fahrzeugs platziert wird.

 

 

 

 

 

8. Was muss ich unterwegs beachten?

 

 

 

Flüssiggasgeräte dürfen beim Tanken, in Parkhäusern, Garagen oder auf Fähren nicht benutzt werden. Einerseits, weil sich Gas und auch die Verbrennungsabgase in geschlossenen Räumen gefährlich konzentrieren können. Andererseits, weil Gasgeräte – auch Absorberkühlschränke – immer mit offenen Flammen arbeiten. Das kann beim Tanken natürlich gefährlich werden.

 

 

 

Hinzu kommt, dass die Flaschen während der Fahrt zugedreht sein müssen. Es sei denn, es ist ein Crash-Sensor vorhanden, der bei Unfällen verhindert, dass unkontrolliert Gas ausströmt.

 

 

 

 

 

9. Was passiert bei der Gasprüfung?

 

 

 

Alle zwei Jahre muss die Flüssiggasanlage von einem zertifizierten Sachverständigen begutachtet werden. Das gilt übrigens auch für Fahrzeuge, die vorübergehend nicht zugelassen sind.

 

 

 

Bei der Gasprüfung werden Dichtheit und Funktion der Gasanlage gecheckt sowie das Alter der Geräte kontrolliert, etwa der Heizung, der Schläuche und der Regler.

 

 

 

Für die Prüfung sollten eine nicht ganz leere Gasflasche angeschlossen sein und – falls vorhanden – Zündbatterien noch funktionieren.

 

 

 

Die erfolgreiche Gasprüfung wird im gelben Bescheinigungsheft dokumentiert; dort steht auch, wann genau die nächste Prüfung fällig ist.

 

Das Prüfungsjahr zeigt auch die Prüfplakette.

 

 

 

 

 

10. Wie verhalte ich mich in Notfällen?

 

 

 

Keine Panik, wenn im oder am Fahrzeug Gasgeruch wahrgenommen wird.

 

Gehen Sie mit kühlem Kopf vor und löschen Sie alle offenen Flammen

 

dabei selbstverständlich nicht rauchen.

 

 

 

Danach alle Geräte ausschalten, alle Gasflaschen zudrehen

 

sowie sämtliche Fenster und Türen öffnen, um ordentlich durchzulüften.

 

 

 

Wichtig:

 

Keine elektrischen Schalter betätigen.

 

Möglichst umgehend die gesamte Anlage vom Fachmann überprüfen lassen.

 

 


 

(Quelle: www.caravaning.de/ratgeber/basiswissen-ueber-gas-10-fakten-die-man-wissen-muss-6643499.html)